Risiken, Symptome und Ursachen
Jährlich erkranken weltweit rund eine Million Frauen neu an Brustkrebs (Mammakarzinom). So hat sich zum Beispiel in Holland die Erkrankungsrate in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt (Quelle: Nab, H. W. et al., Brit. Med. J. 6947, 1994, 83). Insgesamt wird bei etwa jeder zehnten Frau im Laufe ihres Lebens ein Mammakarzinom diagnostiziert. In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass Brustkrebs in Deutschland mit mehr als 50.000 Neuerkrankungen pro Jahr das häufigste Krebsleiden der Frau ist – mit zunehmender Tendenz. Jährlich sterben hierzulande etwa 19.000 Frauen an der Tumorerkrankung. Besonders häufig ist Brustkrebs bei Frauen, die 50 Jahre und älter sind.
Das Wort „Tumor“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Schwellung". Die Zellen unseres Körpers teilen sich unaufhörlich – ständlig wachsen neue Zellen heran, alte, „verbruchte“ sterben ab. Wenn nun die Zelle eines Organs oder Gewebes geschädigt wird, kann das Einfluss auf die Erbinformation haben und diese verändern. Die fehlerhafte Zelle teilt sich weiter, die fehlerhafte Erbinformation wird dabei unaufhörlich weitergegeben und es entsteht ein Tumor, eine bösartige Geschwulst.
In der Brust geht das das Wachstum von bösartigen Zellen zum größten Teil von den Zellen der Milchgänge aus. Nur ein geringer Prozentsatz der Karzinome entsteht in den Drüsenläppchen. Die Krebszellen wachsen und befallen das gesunde Gewebe. Es können sich auch Krebszellen aus dem Tumor ablösen und in den Blutstrom oder in das Lymphsystem eindringen.
Der Brustkrebs tritt zumeist einseitig auf und befällt bevorzugt die linke Brust. Etwa 60 Prozent der bösartigen Tumoren wachsen im oberen äußeren Bereich der Brust, also in dem Teil, der der Achselhöhle am nächsten ist.
Neben den bösartigen (malignen) Tumoren der Brust gibt es auch gutartige (benigne). Diese können beispielsweise vom Bindegewebe (Fibrome) oder vom Fettgewebe (Lipome) ausgehen. Auch Zysten, mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Gewebe, zählen zu den gutartigen Erkrankungen. Eine gutartige Veränderung ist kein Krebs. Rund drei Viertel aller Brusttumoren sind gutartig und lassen sich in der Regel problemlos beseitigen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Mehrheit aller Patientinnen mit Brustkrebs, etwa 90 bis 95 Prozent der betroffenen Frauen, erkranken "spontan", ohne dass in ihrer Familie bereits häufiger Brustkrebs aufgetreten wäre oder ein einzelner Risikofaktor wirklich sicher als Auslöser gefunden werden kann. Man geht daher heutzutage davon aus, dass bei der Krankheitsentstehung viele verschiedene Einflüsse gemeinsam beteiligt sind.
Die Ursachen des Brustkrebses sind noch weitgehend unerforscht. Es lassen sich aber bestimmte Risikofaktoren eingrenzen, die die Gefahr einer Brustkrebserkrankung erhöhen:
- 80 Prozent der Frauen erkranken nach dem 50. Lebensjahr, mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an, weil Fehler in der Zellteilung bei jedem Menschen wahrscheinlicher werden.
- Ist die Mutter oder eine Schwester, also Verwandte ersten Grades an Brustkrebs erkrankt, so ist das Risiko einer Frau durchschnittlich zwei- bis dreimal höher als ohne erkrankte Verwandte. Eine Risikoerhöhung durch weiter entfernte Verwandte, etwa Tante oder Großmutter gilt als nicht gesichert.
- Ein sehr früher Beginn und ein spätes Ende der Regelblutung, das heißt eine verlängerte "hormonaktive" Zeit, also ein später Eintritt der Wechseljahre gilt ebenfalls als Risikofaktor.
- Keine Geburt oder so genannte späte Erstgeburten: Das erste Kind sollte vor dem 30. Lebensjahr geboren werden, um statistisch einen Schutz vor Brustkrebs zu haben.
- Auch fettreiche Ernährung, Rauchen (Quelle: Cancer Causes and Control, Vol 11, 2000, Seiten 211 - 221) und regelmäßiger Alkoholkonsum sind ein zusätzlicher Risikofaktor. Ab 10 Gramm Alkohol pro Tag steigt das Brustkrebsrisiko um etwa 10 Prozent an.
- Übergewicht steigert das Erkrankungsrisiko, da im Fettgewebe für lange Zeit (auch nach der Menopause) Östrogene als Depot gespeichert werden.
- Ist eine Frau bereits an einer Brust erkrankt, so besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auch in der anderen Brust. Das erhöhte Risiko hängt unter anderem von der Art des Tumors, dessen Sitz und der Art der Erstbehandlung ab und kann individuell stark variieren.
- Während der Einnahme der empfängnisverhütenden Pille und bis zu zehn Jahren danach besteht ebenfalls ein geringfügig höheres Risiko. Werden, wie häufig bei Frauen mit Wechseljahrsbeschwerden, Östrogene oder eine Kombination von Östrogenen mit Gestagenen über mehr als fünf Jahre eingenommen, so kann ein gesteigertes Brustkrebsrisiko nicht sicher ausgeschlossen werden. Die Risiken einer Hormoneinnahme werden allerdings in den vergangenen Jahren sehr kontrovers diskutiert.
- Nachtarbeit: Studien (z. B. die des Institute of Cancer Epidemiology der Danish Cancer Society unter Leitung des Mediziners Johnni Hansen, MT-Online D, uh - BBC Online News 16.10.2001) zeigen, dass durch Veränderung der Melatoninausschüttung bei chronischen Nachtarbeiterinnen die Brustkrebshäufigkeit erhöht ist.
- Gutartige Brusterkrankungen sind in der Regel nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden. Eine Ausnahme bildet eine besondere Form der Mastopathie, einer häufig vorkommenden, eigentlich harmlosen Veränderung der Brustdrüse. Nur bei der Mastopathie mit Zellwucherungen untypischer Zellen (atypisch proliferierende Mastopathie), ist das Risiko erhöht.
Symptome
Brustkrebs macht im frühen Stadium keine Beschwerden oder Schmerzen. Es gibt allerdings einige Anzeichen, die auf einen Tumor in der Brust hindeuten können.
- neu aufgetretene Knoten oder Verhärtungen in der Brust
- Einziehung der Haut oder Einziehung einer Brustwarze
- neu aufgetretene Größendifferenz der Brüste
- unterschiedliches Aussehen der Brüste wenn man die Arme anhebt
- Absonderungen aus einer Brustwarze (wässrig, blutig, eitrig o.ä.)
- andere Veränderungen der Brust oder Brustwarze, z.B. eine plötzliche starke Rötung
- Knoten in der Achselhöhle
Wichtig ist deshalb, dass jede Frau ihre Brüste regelmäßig selbst abtastet (siehe Selbstuntersuchung der Brust) und genau beobachtet, ob sie sich in irgendeiner Weise verändert haben. Bei den genannten Anzeichen kann es, muss es sich aber nicht, um Krebs handeln. Um die genaue Ursache festzustellen, sollte man aber auf jeden Fall den Frauenarzt aufsuchen.