Kinder und Fernsehen
Tägliches Training für das Auge
"Fernsehen macht eckige Augen", warnten schon unsere Mütter. Und sie hatten nicht ganz unrecht. Der Fernsehkonsum unseres Nachwuchses steigt stetig. Immer mehr Kinder landen mit Sehfehlern beim Augenarzt. Selbst "Teletubbies", die "Sendung mit der Maus" oder "Sesamstraße" können bei übermäßigem Gebrauch zu Fehlentwicklungen des Auges führen. Aber auch der PC-Umgang kann den Sprösslingen schaden. Stundenlanges "In-die-Röhre-schauen" ist auf Dauer ungesund.
Da das visuelle System bei kleinen Kindern noch im Aufbau ist, benötigt das Auge tägliches Training. Das aber bedeutet eine abwechslungsreiche Tätigkeit und Bewegung des Auges beim Spielen im Freien oder Basteln zu Hause. So wird das Sehvermögen gefordert und die Leistungsfähigkeit des Auges gestärkt. Beim Fernsehen hingegen sind die Augen immer nur auf den gleichen Ort gerichtet.
Bis zum fünften Lebensjahr ...
Fakt ist: Nahezu jedes Kleinkind ist weitsichtig (sieht in der Nähe schlecht), vier bis sechs Prozent leiden unter einer Fehlstellung der Augen, schielen also. Etwa zwei von 10.000 Kindern kommen mit einem Grauen Star (Eintrübung der Linsenflüssigkeit) auf die Welt. Bis zum fünften Lebensjahr ist die Störanfälligkeit des kindlichen Auges besonders hoch. Das Zusammenspiel beider Augen ist erst ab dem sechsten Lebensjahr gefestigt.
Die allgemeine Verschlechterung der Sehkraft schon im Kindesalter steht offensichtlich im Zusammenhang mit der Vorliebe für die Flimmerkisten. Vor Jahrzehnten, als es in den Wohnzimmern noch keine Bildschirme gab, mussten sich Kinder zumindest am Nachmittag im Freien aufhalten. Dadurch wurde das Auge gezwungen, sich ständig auf nahe und ferne Ziele einzustellen. Heutzutage sitzen immer jüngere Kinder viel zu oft und viel zu lang vor dem Fernseher oder Computer. In Deutschland verbringen Kinder etwa 133 Minuten täglich vor dem Fernseher, ergab eine Studie des Hamburger Hans-Bredow-Institutes. Dadurch wird die Seharbeit des Auges auf einen Abstand von maximal einem Meter vor dem Objekt regelrecht zu einem konzentrierten Dauerblick "eingefroren" und das Flimmern wird kaum wahrnehmbar.
Vor PC und TV: Pausen einlegen
Wenn Kinder lange auf den Bildschirm starren, ohne ausreichend mit den Augenlidern zu blinzeln, um sie zu befeuchten, kann es zunächst zu Ermüdungserscheinungen und geröteten Augen kommen. Das Deutsche Grüne Kreuz rät daher zu einem gemäßigten Konsum von Filmen oder Computerspielen. Bis zu einer Stunde täglich ist akzeptabel.
Weitere Tipps:
Das Fernsehgerät sollte optimal in Bild und Ton eingestellt sein. Der Abstand zwischen TV und Betrachter sollte mindestens fünf Mal so weit sein wie die Bildröhrendiagonale. Der Fernseher sollte in Augenhöhe stehen und Kinder müssen sich vor der Glotze bewegen können. Dämmerlicht und zu schwache Beleuchtung ermüden die Augen zusätzlich, da es zu einer unangenehmen Blendwirkung kommen kann. Regelmäßige Pausen helfen den Augen, sich zu erholen.