Naturmedizin aus der Apotheke
Unterschiedliche Zusammensetzungen und Zubereitungen bei pflanzlichen Arzneimitteln
(dgk) Immer mehr Patienten entscheiden sich, pflanzliche Medikamente anzuwenden. Sind diese doch auf Grund ihrer meist sehr guten Verträglichkeit hervorragend für eine Eigenbehandlung geeignet. „Rein pflanzlich“ und „natürlich“ dürfen aber nicht generell mit „harmlos“ gleichgesetzt werden. Pflanzliche Arzneimittel können genauso wie synthetische auch unerwünschte Effekte oder Wechselwirkungen verursachen.
Leider tummeln sich auf diesem Gebiet inzwischen so manche Produkte, die entweder wirkungslos oder aber schädlich, und sogar in Deutschland verboten sind oder auch nicht deklarierte stark wirksame, verschreibungspflichtige Bestandteile wie Kortison enthalten. Verbraucher lassen sich aus Unwissenheit leicht von den vermeintlich günstigeren Preisen oder lockenden Heilversprechen blenden. Supermarktregal und Einkaufswagen im Internet sprechen nicht! Als Laie ist es daher kaum möglich, aus dem unübersichtlichen Markt das geeignete Produkt herauszufiltern. Deshalb gehört auch Naturmedizin in die Hand entsprechend ausgebildeter, erfahrener Fachleute, nämlich Apotheker und Arzt – zur Sicherheit Ihrer Gesundheit.
Eine gleiche Inhaltspflanze beispielsweise ist bei verschiedenen Produkten keineswegs Garant für eine gleiche Wirksamkeit. So kann die Pflanze biologisch von einer anderen Art abstammen oder der verwendete Pflanzenteil variieren. Bereits Standort, Bodenbeschaffenheit, Erntezeitpunkt oder Schwankungen von Jahr zu Jahr führen zu sehr unterschiedlichen Zusammensetzungen, wie jeder selbst bei Obst und Gemüse durch verändertes Aussehen und Geschmack feststellen kann.
Auch die Art der Zubereitung und das Auszugsmittel spielen eine große Rolle. Ein klassischer Teeaufguss enthält beispielsweise lediglich die in Wasser löslichen Wirkstoffe. Die Höhe ihres im Auszug enthaltenden Gehalts ist wiederum von der Menge des eingesetzten Ausgangsmaterials, wie in unserem Beispiel der Anzahl der Teelöffel, abhängig. Um besonders viel Wirkstoff zu gewinnen und auch weniger wirksame oder ungünstige Bestandteile aus einer Pflanze zu verringern, verwenden manche Hersteller für ihre Produktion nur noch spezielle Züchtungen und ausgeklügelte Herstellungsverfahren. Zum Teil aufwändige Studien belegen mittlerweile die Wirksamkeit dieser Produkte.
Verwirrend sind allein schon die vielen Produktklassen, die von den so genannten rationalen und traditionellen Phytopharmaka zu Medizinprodukten, diätetischen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln reichen und sich sehr wohl in ihrer Qualität und Wirksamkeit unterscheiden. Ein Weißdornmittel beispielsweise kann je nachdem nur „traditionell zur Stärkung der Herzfunktion“, also allenfalls vorbeugend, oder aber therapeutisch „bei bereits bestehender Herzkrankheit“ geeignet sein.
Mit seiner fundierten Fachkompetenz findet der Pharmazeut, ähnlich wie der Arzt, mit dem Patienten im Gespräch heraus, welches Mittel für ihn persönlich empfehlenswert ist. Der Rat kann aber auch lauten, lieber einen Arzt aufzusuchen, wenn eine Selbstbehandlung als nicht geeignet erscheint.
Darüber hinaus gewährleistet die Institution Apotheke ein hohes Maß an Sicherheit. Tees müssen beispielsweise nach den Anforderungen der Arzneibücher überprüft werden. Fertigprodukte unterliegen einer regelmäßigen, stichprobenweisen Kontrolle. Bei drohender Gefahr wird ein rasches Warnsystem in Gang gesetzt, das betroffene Mittel beispielsweise sofort aus dem Verkauf genommen und der Verbraucher so vor Schaden geschützt.