Schwachstelle Bandscheiben
Dem Vorfall vorbeugen
Mehr als 60.000 Menschen lassen sich jedes Jahr in Deutschland an der Bandscheibe operieren. Viele mit mäßigem Erfolg. Eine optimale Operationstechnik ist noch nicht gefunden. Betroffene klagen auch nach der Behandlung über Beschwerden und ein großer Teil der Rückenleiden wird chronisch. Dabei lassen sich die meisten Schmerzen mit den vorhandenen Möglichkeiten der Schmerztherapie zumindest auf ein erträgliches Maß verringern.
Häufig genügt schon eine ungeschickte Bewegung, um einen Bandscheibenvorfall auszulösen. Plötzlich schießt blitzartig ein heftiger Schmerz ins Kreuz, der ins Gesäß oder in ein Bein ausstrahlen kann. Ursache dafür ist meist ein Bandscheibenschaden.
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Normalerweise liegen die Bandscheiben als flache elastische Scheiben zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Sie bestehen aus einem festen Faserring, der einen gallertartigen Kern umschließt. Bei zu großer oder einseitiger Belastung kann es zu einem Bandscheibenvorfall kommen. Dabei tritt der weiche Kern der Bandscheibe durch den spröde gewordenen Faserring aus. Das Bandscheibengewebe verlagert sich und drückt hinten auf die Rückenmarksnerven oder auf die seitlich austretenden Nervenwurzeln. Kommt es dadurch zu Lähmungen oder Gefühlsstörungen ist eine sofortige Operation notwendig. Aber auch nur dann! Denn häufig bereitet das Narbengewebe später Probleme. Wuchert es, kann es wieder auf den Nerv drücken und chronische Schmerzen verursachen.
Die meisten Vorfälle kommen in der Lendenwirbelsäule vor und treten am häufigsten im Alter zwischen 30 und 50 Jahren auf. Bei einem akuten Schmerzereignis ist es am besten sich hinzulegen. Bewährt hat sich die Stufenbettlagerung. Man legt sich auf den Rücken, beugt Hüft- und Kniegelenke im rechten Winkel und legt die Unterschenkel auf einen Stapel fester Kissen. Bandscheibenschäden werden in der Regel konservativ behandelt. Hierbei ist die Krankengymnastik extrem wichtig.
Schmerztherapie ist notwendig
Eine begleitende Schmerztherapie ist meist notwendig. Sie richtet sich nach der Intensität der Schmerzen und folgt dem Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Bei leichten Beschwerden kommen einfache Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac zum Einsatz. Bei mittelstarken und insbesondere bei starken chronischen Schmerzen sollten opioidhaltige Medikamente gegeben werden. Dabei gilt grundsätzlich die regelmäßige Einnahme der Medikamente nach einem festen Zeitplan und nicht nach Bedarf. Das sichert gleichmäßig hohe Wirkstoffspiegel und verhindert das erneute Auftreten von Schmerzen. Außerdem sollte die Wirkdauer möglichst lang sein. Mit einem opioidhaltigen Schmerzpflaster, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Fentanyl, kann immerhin drei Tage Schmerzlinderung erzielt werden.
Doch besser ist, einem Bandscheibenschaden vorzubeugen. Eine starke Rückenmuskulatur und gute Körperhaltung entlasten die Wirbelsäule. Und wer dann noch Fehlbelastungen und Übergewicht vermeidet, verschafft seinen Bandscheiben ein längeres "Leben".