Pneumokokkenimpfung - für wen?

Seit Kurzem rückt eine Impfung in den Fokus, über die viele Jahre kaum gesprochen wurde, obwohl sie für bestimmte Gruppen schon lange empfohlen ist: die Pneumokokken-Impfung.

Bereits seit 22 Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) diese Impfung für Menschen, die ein besonders hohes Risiko für einen schweren Verlauf dieser bakteriellen Infektionskrankheit haben: die ab 60-Jährigen und die chronisch Kranken aller Altersgruppen. Im Jahr 2006 wurde außerdem die Pneumokokken-Impfung mit einem Konjugatimpfstoff als Standardimpfung für Kinder im Alter von 2 bis 23 Monaten empfohlen, da auch diese zu den Hochrisikogruppen für Pneumokokken gehören.

Doch seit Beginn der Corona-Epidemie wird der Impfstoff knapp bzw. ist sogar vorübergehend nicht mehr verfügbar. Der Grund: Experten hatten zu Impfungen gegen respiratorische Infektionskrankheiten, also auch zur Impfung gegen Pneumokokken, geraten. Jetzt besinnen sich auch diejenigen darauf, für die die Indikation mitunter schon seit Jahren besteht, sich nun doch impfen lassen zu wollen. Und es möchten sich auch Menschen impfen lassen, die gar nicht durch schwere Pneumokokken-Infektionen gefährdet sind.

Wegen der ungeahnten Nachfrage und der damit verbundenen Impfstoffknappheit sah sich die STIKO gezwungen, eine Handlungsanweisung auszusprechen, damit der Impfstoff den besonders gefährdeten Menschen zugutekommen kann.

Um besonders gefährdete Personengruppen möglichst effektiv und entsprechend ihrem Risiko zu schützen, soll daher wie folgt vorgegangen werden:

  • DieKonjugatimpfstoffe sollen ausschließlich für die Grundimmunisierung im Säuglingsalter bis zu einem Alter von 2 Jahren verwendet werden.
  • Der Polysaccharidimpfstoff soll bevorzugt für folgende Personengruppen verwendet werden:
    • Patienten mit Immundefizienz
    • Senioren ab dem Alter von 70 Jahren
    • Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen.

Die STIKO weist darauf hin, dass auch dann, wenn die Impfstoffe wieder verfügbar sein werden, diese ausschließlich dem Personenkreis vorbehalten bleiben sollen, der in den gültigen Impfempfehlungen der STIKO benannt ist (die aktuellen STIKO-Empfehlungen finden Sie hier: www.rki.de/stiko-empfehlungen). Das Paul-Ehrlich-Institut gibt auf seiner Webseite an, dass der Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff Anfang Mai wieder verfügbar sein soll (https://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/lieferengpaesse/lieferengpaesse-node.html).

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Pneumokokken - Ein Steckbrief

Streptococcus pneumoniae (Pneumokokkus) ist einer der wichtigsten bakteriellen Infektionserreger, gefährdet sind insbesondere junge Kinder, Abwehrgeschwächte und ältere Menschen.

Besonders gefürchtet ist die Pneumokokken-Sepsis und Meningoenzephalititis, also eine Infektion der Hirnhäute und des Gehirns. Pneumokokken sind aber auch häufig Auslöser von Lungenentzündungen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Pneumokokken-Infektionen zu den schwersten Erkrankungen beim Menschen; sie führen weltweit jährlich zu rund 2 Millionen Todesfällen, vor allem in Ländern mit eingeschränktem Zugang zu medizinischer Versorgung.

Es gibt zwei verschiedene Impfstoffarten: Konjugatimpfstoffe, die bereits bei Kindern ab zwei Lebensmonaten wirksam sind, und Polysaccharidimpfstoffe, die als Standardimpfung für Senioren und bei vielen chronischen Erkrankungen empfohlen ist.


Erstellt am 30.03.2020

Quellen:

STIKO: Lieferengpässe, Stand 18.03.2020, Zugang am 23.03.2020; https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Lieferengpaesse/Lieferengpaesse_node.html;jsessionid=6AC9FF7932E36C386BD08D948BB38B8A.internet061#doc6917942bodyText6

Rose M, Pneumokokken-Erkrankungen, in: Handbuch der Impfpraxis, 2. Auflage 2020, Deutsches Grünes Kreuz e.V.

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